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1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 45

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 45 ostwestlicher Richtung allenthalben breite Talwege öffnen, zumal über die Thü- ringische Hochfläche hin, so war die Anlage eines vielverzweigten Schienennetzes zur Verkettung von Nord und Süd möglich. klimatische Gegensätze. Bodenbau. Die großen Unterschiede der relativen Erhebung verursachen in Mitteldeutschland starke klimatische Gegensätze. Ungastlich und rauh sind die Plateaus, und der naßkalte Fels- und Tonboden der Eifel, des Hunsrück und Westerwald werden sogar vom Wald gemieden. Vom Vogelsberg sagt ein Sprichwort: „Im Lande Hessen gibts hohe Berg, aber nichts zu essen", und auch die Rhön gilt als ein Land armer Leute. Dagegen sind die tiefeingesenkten und geschützten Täler und Becken sowohl durch hohe Temperaturen als auch durch vortrefflichen Ackerboden begünstigt. Löß findet sich an den Berggehängen oft bis zu einer Höhe von 300 in. Vor allem zeichnen sich das Rhein- und» Moseltal durch ihr mildes Klima aus, und an ihren Berglehnen gedeihen die Traube, die Wal- nuß und die Edelkastanie, ferner alle übrigen Obstsorten und Gartenfrüchte. Die einzelnen Landschaften. Das Rheinische Schiesergebirge. (Nenne die einzelnen Teile desselben und ihre Begrenzung!) Die Rauheit der Bergländer ward hier zum Ansporn, nach den Schätzen zu suchen, die im „lichtlosen Erdenschöße" verborgen sind, wodurch diese Gebirge zu Musterschulen des Berg- und Hüttenwesens für die ganze Welt geworden sind. In den rheinischen Landen hat die industrielle Tätigkeit auf deutschem Boden ihre großartigste Entfaltung gefunden. Die reichen Kohlenlager im Ruhr- und Saarbecken und ihre Zusammenlagerung mit Eisenerzen haben auch eine Bevölkerungsdichte hervorgerufen, die im Düsseldorfer Regierungsbezirk bis zu 600 Bewohnern auf 1 qkrn steigt. Die wichtigsten unter den Erzeugnissen der rhei- nischen Industrie sind die Gußstahlkanonen der Kruppschen Werke in Essen (300 000 E.), in denen allein 30 000 Arbeiter und Beamte beschäftigt sind, die Stahlwaren von Solingen und Remscheid, die Baumwollstoffe von Elberfeld-Barmen (340 000 E.), die Samt- und Seidenstoffe von Krefeld (130 000 E.), die Tuche von Aachen (155000 E.) und M.-Gladbach, die Weißwaren von Neuß. In den vielfach von Vulkanen durchsetzten Gebieten findet sich auch eine Reihe viel- besuchter Badeorte, so Wiesbaden (110 000 E.), Homburg v. d. Höhe, Selters, Ems, Kreuznach, Neuenahr und Aachen-Burtscheid. Die Rheinfranken. In den von ihnen bewohnten und vielfach reich gefeg- neten Gebieten herrscht eine heitere Lebensauffassung vor, wie sie auch in den Kar- nevalsvergnügen von Mainz und Köln und in mancherlei Sprichwörtern und Redens- arten zum Ausdruck kommt, z. B. „Fröhlich Pfalz, Gott erhalt's l" „Erst mach deine Sach', dann trink' und lach'!" Dabei ist der Rheinfranke sehr arbeitsam und sparsam und hält viel auf seinen zwar meist kleinen, aber doch selbständigen Grundbesitz. Außer der großen Rührigkeit zeichnet den Rheinfranken auch reiche Phantasiebegabung aus; sie offenbart sich in der Fülle der Rheinsagen wie in der Pflege der Kunst und Poesie. Hier ragt das stolzeste Werk deutscher Baukunst auf, der Kölner Dom, hier wirkte die alte Kölner Malerschule und blüht noch heute die Düsseldorfer Kunst- akademie, hier ist die Heimat vielgerühmter Dichter, von denen nur Karl Simrock, Gottfried Kinkel, Emil Rittershaus, Klemens Brentano, Becker und Schneckenburger genannt seien. Fischer.g eistb eck-B ap p ert, Erdkunde f. höh. Schulen. Ausg. D. V. 4

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 51

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 51 Klimatisch und bodenwirtschaftlich ist das Südwestdeutsche Land- decken der bevorzugteste Teil von ganz Deutschland. In den tieseinge- senkten und gegen die rauhen Nordwinde geschützten Tälern beginnt der Frühling zeitig, der Herbst ist milde und trocken, der Winter kurz, wenn auch manchmal hart, so daß sich der Rhein mit Eis bedeckt. Da überdies der Talboden und vielfach noch die untern Berghänge mit fruchtbarem Löß bedeckt sind, so vereinigen sich hier alle Bedingungen zu fruchtreichem Gedeihen, am meisten in der Oberrheinischen Tiefebene, „dem Garten Deutschlands". Da werden besonders gepriesen die Weine des Elsaß, des Markgrafenlands, der Pfalz und namentlich des Rheingaus, die Kastanienwälder am Donnersberg, die Kirschenhaine bei Frankenthal, die Spargel von Schwetzingen, der Tabakbau in der Pfalz und die Hopfen- kulturen Badens. Aber auch außerhalb des Rheintals fehlt es nicht an edlen Er- Zeugnissen der gabenfrendigen Natur. Geschätzte Weine bringen noch hervor das Moseltal, das Neckartal, besonders um Stuttgart, und Franken, namentlich um Würz- bürg. Frankfurts Rosenzucht hat die der Riviera überflügelt, Bambergs feines Gemüse beherrscht die Märkte in München und Nürnberg, aus dem Württember- gischen Land kommt viel Ob st und Apfelwein, die Gegend um Hersbruck und Spalt erzeugt gesuchten Hopfen. Überall aber in den fränkischen und schwäbischen Landen strotzen die Talebenen von goldenen Ährenfeldern, die meist im Kleingrundbesitz bewirtschaftet werden, der die stärkste Bodenbenutzung zur Folge hat. Doch finden sich auch Striche, in denen Moor oder Sand der Bodennutzung im Weg stehen, so um Kolmar, im f. Teil der Pfalz, um Nürnberg u. a. Berkehrslage. Das Rheintal ist die wichtigste nordsüdliche Ber- kehrsstraße Deutschlands, ja des Kontinents; zu beiden Seiten begleiten es Bahnen, und die Fluten des Stromes selbst sind mit zahlreichen Passagier- und Güter- dampsern bis Mannheim, auch noch bis Straßburg hinauf belebt. Das Tal verknüpft die Niederlande und das w. Deutschland mit der Schweiz und weiterhin mit Italien (Linie London—köln—basel—gotthard—mailand), und die nach O. und W. weit ausgreifenden Seitenäste des Flußsystems, Main und Neckar, Mosel und Maas, verketten auch die seitlichen Nachbarländer zu einem einheitlichen Verkehrsgebiet. Die Vereinigung so vieler Vorzüge der Natur erklärt die hohe Dichte der Bevölkerung, die in Franken an 100 E., in Schwaben 120 E. auf 1 qkm beträgt und in der Oberrheini- schen Tiefebene sogar auf 150 steigt. In den Schnittpunkten der wichtigsten Verkehrs- linien sind volksbelebte Großstädte entstanden, deren rasches Wachstum dem der mittel- und norddeutschen Städte nicht nachsteht, so Straßburg (180 000 E.), Mannheim (200000 E.), Ludwigshafen, Mainz (115000 E.), Frankfurt a.m. (415000e.), Nürnberg (330 000 E.), Stuttgart (285 000 E.). Industrie. Nicht zum wenigsten verdanken die Städte des Gebiets ihre heutige Blüte dem gewaltigen Aufschwung ihres industriellen Lebens, das durch das Saar und Ruhrkohlenrevier sowie durch die sächsischen und böhmischen Kohlenlager gefördert wird. Im Wasgau hat die Baumwollweberei, deren Hauptsitz Mühl- hausen ist, sich großartig entwickelt. Die Bewohner des Schwarzwalds hat der Waldreichtum zur Holzschnitzerei, Uhren- und Musikinstrumentenfabrikation geführt, besonders in Furtwangen und Lenzkirch. Pirmasens liefert Schuhwaren, Ludwigshafen Erzeugnisse der Chemie, insbesondere Farben, Kaiserslautern

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 52

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Höllentalbahn Bei Freiburg. Die Höllentalbahn, die von Freiburg zum Titisee emporführt, wetteifert an Kühnheit des Baus und Schönheit der Landschaft mit der Schwarzwaldbahn bei Offenburg. Sie gewährt einen trefflichen Änblick in die Natur des Schwarz- Walds, seine Täler und Höhen, seine Schluchten und Wasserfälle, seine Matten und sein industrielles Leben und wird daher auch von Bergnügungsreisenden viel befahren. Photographie von Felix Luid, Straßburg. Breuschtal mit Donongipfel. Der Wasgenwald teilt die Natur des Schwarzwalds, mit dem er ja einst ein Ganzes bildete: das sonnige Laubgelände am Fuße, die schönen Laub»und Nadelwälder an den Gehängen und auf den Höhen, die abgeglichene Form der ■öerge, die Wasserfälle und Seen, den weiten Blick in die gesegnete Rheinebene, die erquickende Höhenluft und die rege industrielle Tätigkeit seiner Bewohner. Das Brenschtal, das von Straßburg westwärts ins Gebirge fuhrt und in oas von N. her der Mont Donon blickt, erschließt dem Wanderer die vielgepriesenen Zauber der Hochvogesen.

4. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 12

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Xi'abcu Trarbach Photographie bcr Neuen Phvtonr, (Üesellsch Stexilik Sperliit Das Rheinische Schiefer Gebirge, ein altes S ch v l l e n g e b i r g e. Traben-Trarbach mit Gräfin bürg an der Mosel. Schon ein flüchtiger Vergleich des Rheinischen Schiefergebirgs mit einer Alpenlandschaft läßt den gewaltigen Gegensatz zwischen einem jugendlichen Faltengebirge und einem alten Schollenland deutlich hervortreten. Dort die überragenden Höhen, die wundersame Mannigfaltigkeit der Gipfel und Kämme, der Gletscher und Seen, des Pflanzenkleids und der Klimaregionen, hier abgeglichene Plateau- und Bergrückenformen, langsam dahinziehende Flüsse, kleine, weltverlorene Bergsee». Die uralte» Täler der Mosel und des Rheins prangen iin Schmuck grüner Reben, sie sind dicht bevölkert, von reiche»! Berkehrslebe» durchflutet und verklärt durch den Zauber der Sage und Poesie.

5. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 24

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Phowflraphic von 3d)iiar it. Dlithc, Trier, Rheinb rücke bei Bonn. (Zu Abschnitt Vii.) Die hohe Entwicklung der Industrie hat in den Rheinlanden auch eine außerordentliche Steigerung des Verkehrs zu Land und zu Wasser erzeugt, und die wachsenden Ansprüche stellen der Technik immer neue und schwierigere Auf» gaben. Besonders im Brückenbau offenbart sich die verkehrstechnische Entwicklung eines Landes, und in dieser Hin- sicht steht Deutschland mit England und Amerika in edlem Wettbewerb. Wahre Wunderwerke der Brückenbaukunst überspannen den Rheinstrom bei Kehl, Mannheim—ludwigshasen, Mainz, Koblenz, Bonn, Köln, Düsselvdrf und Duisburg, die dem Eisenbahn-, Fuhrwerk- und Personenverkehr gleichermaßen dienen und deren Herstellung Millionen gekostet hat. Kaiser W i l h e l m - B r ü ck e bei M ü n g st e n. (Zu Abschnitt Vii.) Alle Brückenbauten Teutschlands und in Hinsicht auf ihre Höhe (107,6 in) alle Brücken der Welt übertrifft die Kaiser Wilhelm-Brücke bei Müngsten. Das schluchtartige Wuppertal vermag den Verkehr seiner zahlreichen Fabrikstädte und insbesondere den direkten Verkehr zwischen Solingen und Remscheid nicht mehr zu tragen. Man erbaute daher die Brücke bei Müngsten, einem kleinen, in der Richtung Solingen—remscheid an der Wupper liegenden Lrt. In einem gewaltigen Bogen schwingt sich die 500 m lange Riesenbrücke über die Talenge der Wupper mit einer Spann« weite von 170 m. Sie übertrifft in ihren Dimensionen die kühnsten Brückenbauten Amerikas und gilt mit Recht als ein Wunderwerk der Technik.

6. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 58

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
flarwensclflebirfle '2500 m ®c|'tlicf)e Ausbuchtung de-, Walcheusces <S00 m Mccreshöhc, 190 m Tiefe Otztalcr Alpen 8700 m Sbettcrftciiiflcbirflc 8800 m Blick vom Herzog st and (1760 m) auf die nördlichen Kalkalpen und die Zentralalpen. Der Herzogstand, zu dessen Gipfel ein Promenadeweg bequem emporführt, gewährt einen ebenso reizvollen als lehrreichen Blick auf den eigenartigen Faltenbau der nordlichen Kalkalpen. Gleich den Wellen eines erstarrten Meers türmt sich vor den Augen des Beschauers Falte um Falte empor, gegen S. immer hoher ansteigend, bis sie ihren Abschluß am Jnntal finden, jenseits dessen die schneebedeckten Zentralalpen aufragen. Ein Quertal hat den Faltenbau dnrchrissen und führt vom Walchensee, dessen Buchten das Bild zeigt, auf schöner Straße südwärts nach Mittenwald im oberen Isartal und weiterhin nach Innsbruck in Tirol.

7. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 175

1911 - Erfurt : Keyser
— 175 — diesen Plan zu hintertreiben. Die Franzosen fühlten fidi cuett als Herren Der Stadt und handelten als solche, obwohl der Kurfürst von Mainz, der größte Gegner Friedrichs Ii., ihr treuester Verbündeter war. ^ Nach der Lchlacht: Bald aber änderte sich das Bild. <zu der Schlacht bei Roßbach hatte Friedrich mit der Potsdamer Wacht-parade einen glänzenden Sieg über die Reichsarmee und das sran- zösische Heer errungen. Nun flohen die Franzosen, so schnell sie konnten, dem Rheine zu und berührten auf ihrer Flucht auch Erfurt. Am 7. November, zwei Tage nach der Schlacht, trafen die ersten Verwundeten und Versprengten hier ein. Bald aber solgten große Scharen nach, Fußvolk und Reiterei, Offiziere und Gemeine, alles in buntem Gemisch durcheinander und alle in einem erbärmlichen Zustande. Die meisten hatten ihre Gewehre und alles, was ihre eilige Flucht hätte hindern können, weggeworfen. Viele hatten keine Helme mehr auf dem Kopfe und keine Schuhe mehr an den Füßen. Einige hielten lange Bohnenstangen in den Händen und führten nach Frosches Art ungeheure Sprünge aus. Wirk lich, eine richtige Reißausarmee! — Andere wieder weinten bitterlich. Sie hatten sich während der Schlacht an den durch das Schießen heiß gewordenen Gewehren die Finger verbrannt. Besonders ausfällig war aber die Schweigsamkeit aller. Früher hatten sie den Mund nicht voll genug nehmen können, jetzt aber entschlüpfte nur selten ein „Sacre nom de Dieu“ ihren bebenden Lippen. Friedrichs Feldherrnkunst hatte ihre ruhmredigen Zungen gelähmt. Sie beschrieben, wenn sie gefragt wurden, die Schlacht mit wenig Worten: „O mon Dieu!“ Die klein, klein Trupp! O Die groß, groß Feuer!" Bald kamen auch die Gepäckwagen zurück. Ihr Durchzug wollte gar kein Ende nehmen; drei Tage dauerte er in einem fort. Die Bauern der Dörfer, durch welche der Rückzug ging, hatten furchtbar zu leiden. Viele Orte wurden ausgeplündert, z. B. Ollendorf, Klein-Mölfen und Tüttleben. Beim Anrücken eines versprengten Haufens zogen darum die Bauern die Sturmglocke und stellten sich, mit Mistgabeln, Dreschflegeln und Sensen bewaffnet, zur Wehr, und mancher französische Soldat hat damals durch die von der Verzweiflung übermannten Schützer des heimatlichen Herdes seinen Tod gesunden. (Nach Const. Beyer.) 61. Erfurt im Siebenjährigen Kriege. Grund der Feindschaft: Im August 1756 fiel Friedrich Ii. unerwartet in Sachsen ein. Dafür wurde er auf dem Reichstage zu Regeusburg von den versammelten deutschen Fürsten mit der Acht belegt. Hierbei war der Kurfürst von Mainz besonders tätig gewesen. Dem König blieb das Tun des Erzbifchofes nicht ver-

8. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 217

1911 - Erfurt : Keyser
— 217 — Am 16. Mai rückten sie in 3 Abteilungen von Erfurt ab. Es waren wenig mehr als 2000 Mann und führten nur 6 Kanonen itnb an 100 Gepäck- und Munitionswagen mit sich. Einige hundert Kranke aber ließen sie in dem Lazarette auf dem Severihofe zurück. Die Zahl der Waffen und die Menge des Schießbedarfs, welche die Preußen in der geräumten Festung fanden, waren noch sehr bedeutende: 175 Kanonen, 9015 Flinten, 2571 Kara- biner usw. Außerdem sielen 130 neue Wagen, ein sehr gut eingerichtetes Spital und sür 2000 Reichstaler Arzeneien m ihre Hände. (Nach Const. Beyer.) 79. flus dem Tagebuch eines Erfurter freiwilligen Sägers. Rheinübergang: Den 25. März (1814) marschierten wir von Groß-Gerau, einem kleinen Landstädtchen, srüh um 7 Uhr ab und zwar in vollem Glanze, weil heute der wichtige Tag war, wo wir den Rhein bei Oppenheim Überschreiten, unser Vaterland verlassen und das französische Reich betreten sollten. Auch glaubten wir, vor dem Herzog von Koburg, dem kommandierenden General des Mainzer Belagerungskorps, Parade machen zu müssen. Um 9 Uhr kamen Wir an der Schiffsbrücke vor Oppenheim an und machten Halt, um unsere Tornister aufzunehmen und uns ein wenig in Ordnung zu bringen. Der Anblick des Rheins, die schöne Lage von Oppenheim, der seltene und schöne Anblick der großen Schiffsbrücke, welche die Größe unserer vaterländischen Langen Brücke hatte und ans einigen 30 Kähnen bestand, welche alle 10 bis 12 Schritte voneinander entfernt waren, die um uns liegenden schönen Täler und Berge mit ihren Dörfern und Städten gewährten ein herrliches Bild. Zu all diesem gesellte sich noch ein einzig schönes Echo, welches jeden Ton unserer Hörner an den jenseitigen Bergen anss deutlichste wiederholte und uns so jeden Gruß, den wir vom deutschen Boden zu dem jenseits des Rheins gelegenen französischen Ufer hinüberschickten, nach einer kurzen Pause zurückgab. Es schien uns einzuladen, unsere vaterländischen Grenzen zu überschreiten, und eine freundliche Aufnahme zuzusichern. Wir alle waren entzückt von diesem Schauspiel und konnten uns nicht genug daran ergötzen. Um 10 Uhr marschierten Wir mit dem Gesang unseres Kriegsliedes über die Schiffsbrücke. Gekommen war nun der wichtige, von vielen mit klopfendem Herzen, von wenigen nur mit ruhiger Gelassenheit entgegengesehene Augenblick, wo wir sozusagen mit einem Schritte ans unserem Vaterlande heraus in ein fremdes Land versetzt werden sollten, wo uns andere Sitten, andere Gebräuche, ja sogar eine fremde Sprache erwarteten. Und dann noch die Frage: „Wie viele und wer von uns wird über diesen Grenzwächter, den Vater Rhein zurückkehren?" Wahrlich, dieser Gedanke ergriff mich und

9. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 224

1911 - Erfurt : Keyser
— 224 82. De erfchfe liokemätive. Wennste Drsch noch ä Linschen erennere kannst, Wien se de erschte Lokemätive nach Arford taten fahre ('s war an 22. März, achznhonnert sebben verzg), dadervon moß ech Dr a paar Späßchen erzihle, da kämme sich a Buckel dräbber lache. Mi moßten lange stihneng bläibe on hätten bahle möcht fer Ongedold blatze. ’s war alles schwarz bo’ Menschen, se starrn’ itfsn Walle ort des nuff uff de Huche Batterie, gucke, ou eche staun’ met-telwenk dronger ongen bi der Aeifenbahn. Da hiert ’ch wie a Jonge fer fäi Vater fa'te: „Vater, wenn kämmt ann de Aeisen-bahn?" „Ach, dommer Jonge, die kämmt nech, die äs schonne lange da, Dn fliehst jo drnffen; abberscht dr Zuhk, dar werd-wühl gläich komme; dorthierdenhän moßte gucke!" Etze kamb se endlich vo' dr Hänne ongerhargesaust on gesessen, gucke, ’s war dr akerat assn, als wemme nffn Hansschlessel fäift, uurt noch väl serter, abber amal mät anner Fenemenz herre! Duuuerladder, da baßte alles uff wie de Heftelmacher, ou Wien fe fe ze Gefechte krechten, da blähkten sie grade naus, was Hafte, was gaste, on wenkten mät’n Schnuppdichern on schwenkten de Metzen, korzern 's fräite fech alles, on Wien fe fech fu fräi-teu, da fimg jo de Lokemätive uff äitnal ahn, bäl langsener ze fahren, 's war nech annersch, als wenn se erschrocken wier. No was äs es das? dacht ech. No ech wäll Drfch fa', was ’s war, abber de moßt stelle fäi, o’ derfst’s au nech ärgend weiter ver-bappere: Gucke de Derekziuhu fuhr dach uff der Lokemätive, no, on wie die fach, buffen fe fu ferchterlech wenkten, no da dachte fe: do äs mäi Siel an Onglecke kassiert, on fachte fix fern Loke-mätibfihrcr: „Nun, König, fahren Se langsam!" ©iehfte basiert-wajen kamb fe fu ganz sachtchen, fämmste häite nech, kämmfte morchert, a’gewalkt, als weitn fe gar nifcht zu verfäim’ hätte. An Enge da bleb onfe Lokemätive ganz on gar stiehneng. Mi alle hotten jo fu a Deng i Laben noch nech gestehn, fe war schiene gebotzt mät Gärlann', wie a Festochfe, o war au i der Erfcht nech etwann biesartig, abber nachen, Herre, nachen uff äimal onverfiehns, mi hatten je ons fu was nech gedacht, da furtg fe vo’ ubene on vo' ongene, vo' hebben on drebben, vo' hengne on von borne ahn ze blasen on ze fauchen, ze fpretzen on ze wertfchaften, Herre, daß 'ch a Satz zarrecke tat, daß ’ch nur mät labennegen Läibe drbon komme wolle, korzem, daß ’s ons hem-melangft drbäi worbe. Se fchrech grabe naus, als wenn'r je-manb was getan hätte, on baberbäi gengs emmer: bu! bu! bul bu! — Anne decke Frau mät fu anner barschen Stemme, fe äs nunne lange but, die ftann au brbäi, on wie fe das hierte, wie fech be Lokemätive fu gottserbarmeglech begonn, fiehfte ba stemmte fe ähre Hänge i be Säite on spitzte becht’g amal nach lenks aus

10. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 241

1911 - Erfurt : Keyser
— 241 — 89. Einzug in Feindesland, Sammlung der Regimenter: Am 16. Juli 1870 frühmor- gens ging den Erfurter Regimentern (31. u. 71.) der Mobilmachungsbefehl zu. Wie überall in Nord und Süd, so wurde er er auch hier mit lauter Freude aufgenommen. Bald trafen voll Jubel und mit Singen der „Wacht am Rhein" die Reservisten in Erfurt ein. Sie waren zumeist mit dem Erinnerungskreuz an 1866 geschmückt. Nicht übermäßiges Siegesvertrauen erfüllte die Herzen. Mau war sich bewußt, daß ein schwerer Kampf bevorstand. Aber das Vollgefühl der Kraft, das von den alten Mannschaften ausging, entflammte auch die jüngsten Soldaten und erfüllte alle mit sicherem Vertrauen auf den Ausgang des Krieges. Ans der Fahrt nach Mannheim: Zehn Tage später rückten die Regimenter unter dem Jubel der Erfurter Bürgerschaft nach Mannheim zur Ii. Armee ab, deren Führer wieder wie im Jahre 1866 Prinz Friedrich Karl war. Lauter Jubel brauste ihnen auf allen Stationen entgegen. Der Weg führte die Truppen durch Mitteldeutschland. Mit eigenen Augen erblickten sie noch einmal alle die Herrlichkeiten des Vaterlandes, für das sie jetzt Blut und Leben einsetzten. Für ein solches Stück Erde war der Einsatz nie und nimmer zu teuer! Mit nicht endenwollendem Hurra wurde bei Mannheim der stolze Vater Rhein begrüßt. Als dann aber die Regimenter über die Rheinbrücke marschierten, da brach es los aus tausend Soldatenkehlen wie Sturmgebraus, und die Taufende von Mannheimern, die das Geleit gaben, fielen begeistert ein: „Es braust ein Ruf wie Donnerhall, Wie Schwertgeklirr und Wogenprall, Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein, Wer will des Stromes Hüter fein? Lieb Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein!" Einmarsch in Feindesland: Am 7. August überschritten beide Regimenter mit weithin schallendem Hurra die französische Grenze. Doch ein mißgünstiges Geschick ließ sie diesmal nicht an den ersten, großen Siegen teilnehmen. Seit dem 20. August von der Ii. Armee abgetrennt und der Maas-Armee unter dem Kronprinzen von Sachsen zugeteilt, war ihr Marsch nach Norden aus Chalons gerichtet. Ihre Aufgabe war, im Verein mit der Iii. Armee den Feind, wo er sich auch stellen würde, zu faffen und ihn möglichst von Paris ab nach Norden zu drängen. Doch Tag für Tag ging hin, und kein Feind ließ sich blicken! Nichts weiter als ewiges Marschieren bei glühender Hitze oder strömendem Regen, ewiges Biwakieren, ewiges Vorpostenstehen! Alles zunächst wie 1866, nur kein Feind! Unter den Truppen herrschte darum eine allgemeine Enttäuschung. Man war neidisch aus die Sieger von 16
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